Restaurant Schwägalp – Ein Schmaus im Winterbraus

Nahaufname von Namensschild der "Schwägalpstobe"

Laut Werbung hat der Säntis viele Gesichter: der Berg, das Hotel, die Erlebniswelt, die Rösti. Kommt nun auch das Cordon bleu dazu? Für den Geburtstag eines Familienmitglieds zog es uns auf diesen Ostschweizer Gipfel und dabei durfte ein Cordon bleu natürlich nicht fehlen. In der heutigen Rezension dreht sich alles um stürmische Winde, eine illusorische Panade und die Kraft von Appenzeller Käse.

Bei der Autofahrt durchs beschauliche Appenzell Ausserrhoden werden wir mit Sonnenschein und lieblicher Aussicht verwöhnt. Der Blick in die Wetter-App verrät uns jedoch, dass am Säntis vor Sturmwind gewarnt wird. Ob wir so auf den Gipfel kommen?

Bei der Talstation Schwägalp angekommen stellt sich heraus: Nein, hoch auf den Säntis kommt heute niemand. Während die Winde hier unten mit «nur» 50 km/h schon ganz ordentlich durchrauschen, rasen sie oben auf dem Gipfel mit spektakulären 113 km/h herum. Verhungern müssen wir aber zum Glück nicht, das freundliche Team vom Restaurant Schwägalp wird uns einfach hier in der Talstation bewirten.

Man führt uns in die gemütliche «Schwägalpstobe», wo bereits vornehm aufgedeckt ist. Der Raum ist gemütlich und ruhig, hier drinnen hört man weder die Sturmwinde noch die anderen Restaurantgäste. Nach einem kleinen, aber sehr feinen Vorspeisenbuffet erhalten wir die Speisekarte. Diese besticht mit vielen regionalen und klassischen Appenzeller Gerichten wie Siedwurst oder Käsemaggronen aber für mich ist die Entscheidung schon gefallen: das Kalbs Cordon bleu mit Appenzeller Käse und Bierbrauerschinken lacht mich an. Schwierig fiel die Wahl nicht, es ist das einzige Cordon bleu auf der Speisekarte.

Während wir auf unsere Teller warten, wird über Gott und die Welt diskutiert. Auch die eindrückliche Winterlandschaft vor dem wuchtigen Säntis sorgt für Gesprächsstoff. Dann aber treffen die Teller ein und ich muss mich auf das Cordon bleu fokussieren. Die schöne braune Farbe der Panade, die gelben Pommes Frites und die Farbtupfer der Bohnen und Karotten erfreuen mein Auge und ich greife beschwingt zur Gabel, um nähere Bekanntschaft mit dem gefüllten Fleisch zu schliessen.

Beim ersten Schnitt stellt sich heraus, dass die Panade zwar ein Hingucker ist aber leider nicht so knusprig wie erwartet. Von ihrem Geschmack bin ich ebenfalls nicht überzeugt, für mich ist sie etwas fade. Was allerdings sehr wohl für Begeisterung sorgt, ist der Käse, der sich hellgolden aus dem angeschnittenen Teil auf den Teller ergiesst. Geschmacklich ist er hervorragend: rezent, leicht nussig und im Abgang bleibt ein leichtes Kribbeln im Gaumen, ganz und gar ein klassischer Appenzeller. Der Bierbrauerschinken ist ebenfalls deutlich zu schmecken, er sorgt mit seinem salzigen und rauchigen Geschmack für eine dunkle, kräftige Geschmacksnote, die einen interessanten Gegenpol zum Käse setzt. Das saftige und geschmacksvolle, aber etwas faserige Kalbfleisch bleibt im Gegensatz zur Füllung im Hintergrund und bildet die Bühne, auf der sich Appenzeller Käse und Bierbrauerschinken austoben können.

Bei den Beilagen spielen vor allem die Pommes Frites stark auf. Sie sind so knusprig wie sie aussehen und haben den leicht süsslichen Kartoffelgeschmack nicht verloren. Davon könnte ich ohne Probleme eine ganze Schüssel essen. Aber Karotten und Bohnen müssen sich vor ihren Kartoffelcousins nicht verstecken. Beide sind bissfest, die Bohnen schmecken nach Kräutersalz und die Karotten eher süss.

Nach einer kleinen Pause von der mundigen Hauptspeise ist noch Platz für ein Dessert. Die Winterlandschaft und eisigen Winde haben in mir die Lust auf Glace geweckt, ich bestelle einen Coupe «Heisse Säntis Liebe».  Die klassische Mischung aus heissen, sauren Beeren mit kaltem, süssen Vanilleglace setzt einen leckeren Schlusspunkt für das heutige Mahl.

Bewertung

Appenzeller Kalbs-Cordon bleu
6/10, «Gut»

Detailbewertung

Hinweise zum Bewertungsschema: Bewertungsschema – Cordonblog

Infos zum Restaurant

https://saentisbahn.ch/gastronomie/restaurant-schwaegalp

Welchen Käse habt ihr am liebsten in eurem Cordon bleu? Schreibt es in die Kommentare oder meldet euch per E-Mail bei info@cordonblog.ch. Ihr möchtet keine neuen Beiträge verpassen? Cordonblog ist auch auf Facebook und Instagram, folgt mir und erhaltet Benachrichtigungen für neue Beiträge, zusätzliche Bilder und gelegentlich einen Blick hinter die Kulissen.

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