Restaurant Oberhof  – Innerthalastisch

Aussenaufnahme Eingang des Restaurant Oberhof

Es grünt, die Sonne scheint, ein laues Lüftchen weht – Zeit für einen Ausflug in die Berge! Ziel ist das Restaurant Oberhof in Innerthal, direkt am schönen Wägitalersee. Es ist eine bekannte Adresse für hochwertigen Cordon bleu-Genuss in der Innerschweiz, nicht ohne Grund werden diese auf der Speisekarte unter «Hausspezialitäten» aufgelistet. In der heutigen Rezension spielen mit: ein gemütlicher Seerundgang, zwei geschundene Füsse, die Terrasse mit Traumausblick und eine hervorragende Käsekruste.

Die Reise von Richterswil nach Innerthal ist angenehm kurz. Etwas Zug und viel Postauto, das mich auf dem Weg durch verschlafene Dörfer stetig höher bringt. Oben am Stausee angekommen, präsentiert sich mir ein Frühlingspanorama. Der hellblau strahlende See, grüne Wiesen und noch leicht schneebedeckte Gipfel verlocken mich zu einer Seeumrundung. Es ist still hier, ausser auffällig vielen Fischern und einem Postkurier begegnet mir auf der Strasse niemand. Die Ruhe, das frische Grün der Natur und der gleichmässige Rhythmus meiner Schritte entspannen mich nach kurzer Zeit. Während ungefähr 2 Stunden führt mich die Route am Seeufer entlang, links und rechts wechseln sich offene Wiesen und Wald in regelmässigen Abständen ab. Das Idyll wird nur durch den immer stärker werdenden Schmerz in meinen Schuhen gestört. Leicht verärgert muss ich feststellen, dass sich neu gekaufte Schuhe wirklich nicht für so etwas eignen.

Früher als erwartet erblicke ich zum Glück das Schild des Restaurants, eine ersehnte Rastpause steht an. Beim Durchschreiten der Tür werde ich an meinen Besuch im Herisauer Schafräti erinnert, hier wie dort wird man auf dem Weg zum Speisesaal zuerst an der Küche vorbeigeführt. Dieser umfasst einen Innenbereich, der teilwiese mit viel Holz ausgeschmückt ist, sowie einen Aussenbereich, zur Hälfte überdacht, mit herrlichem Ausblick auf den See. Nach einer sehr herzlichen Begrüssung nehme ich draussen Platz und studiere abwechslungsweise die Aussicht und die Speisekarte. Mir gefällt, was ich sehe: Die übersichtliche Auswahl an Schweins-Cordon bleu (vom Kalb leider nicht erhältlich) umfasst die wichtigsten Variationen von pikant über Fonduefüllung bis zu Ananas. Löblich ist die Bandbreite an verwendeten Käsesorten, wo auch Einheimisches vertreten ist. Für den grossen Hunger können alle als «XL» bestellt werden. Bei den Beilagen kann man aus dem Standardtrio Pommes Frites, Nudeln oder Salat auswählen.

Mein Bauch entscheidet sich für das mit hiesigem Alpkäse und Mostbröckli gefüllten Wägitaler Cordon bleu in der «XL»-Variante und Pommes Frites. An meinem Getränk nippend strecke ich die Beine aus und geniesse die Sonne, eine milde Brise und leises Vogelgezwitscher. Die armen Füsse pochen zwar noch etwas, sind aber fühlbar erleichtert über die Pause. Während der Schmerz langsam abflaut, steigt dafür mein Hunger rasant an, auch die schöne Landschaft bringt hier keine Abhilfe. Glücklicherweise taucht meine Bestellung nach kurzer Zeit auf und erfüllt meine Vorfreude voll und ganz. Das üppige und verheissungsvolle Cordon bleu beansprucht zusammen mit etwas Gemüse und Früchten einen ganzen Teller für sich allein, die Pommes werden separat serviert.

Der Rand der Panade ist das erste Highlight, der Käse quillt dort fleissig heraus und an einigen Stellen wurde er in der Pfanne angebraten, ein ausgesprochen leckeres knusprig-salziges Geschmackserlebnis. Sie punktet ausserdem durch die dünne Textur ist aber an einigen Stellen etwas fettig. Der rezente Wägitaler Alpkäse überzeugt mich auch in flüssiger Form in der Füllung. Zusammen mit dem üppig vorhandenen und leicht rauchigen Mostbröckli verschmilzt er zu einer kräftigen und charaktervollen Mischung, die mir sehr mundet, aber auch kräftig den Durst anregt. Das Schweinefleisch ist fast durchgehend zart und saftig, aber an einem Ende dann leider etwas trocken. Von den knusprigen Pommes Frites bin ich sehr angetan, sie sind nur leicht gesalzen und glänzen mit einem erdig-süssen Kartoffelgeschmack. Die kleine Portion an Gemüse und Früchten enttäuscht mich mit einem faden Geschmack, man hätte beides auch weglassen können.

Nach dieser massigen Portion muss ich mit schwerem Herzen die freudig gebrachte Dessertkarte ablehnen, das Limit meines Magens ist für heute erreicht. Der kurze Spaziergang vom Restaurant ins Dorf bietet Raum für einen angenehmen Verdauungsgang, bevor mich das Postauto wieder heimwärts trägt. In meinem Rücken entfernt sich langsam das grüne Tal mit dem blauen See, im Kopf wächst die Erinnerung an ein genussvolles Mahl. Klar also, dass ich für die Cordon bleus des Oberhof eine Empfehlung ausspreche.

Bewertung

Wägitaler Cordon bleu
6/10, «Gut»

Detailbewertung

Hinweise zum Bewertungsschema: Bewertungsschema – Cordonblog

Infos zum Restaurant

https://www.oberhofinnerthal.ch/

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