Verteilt über 2023 habe ich insgesamt 29 Cordon bleu-Restaurants besucht und rezensiert. Drei davon haben mich besonders überzeugt und wurden von mir als «Cordon bleus des Jahres 2023» ausgezeichnet:
Das Magische:
Restaurant Obertor, Ilanz
Stroganoff, Zucchetti oder Röteli-Zwetschgen: Was andere Restaurants als selbständiges Gericht oder Beilage servieren, wird im Obertor in Ilanz auf kunstvolle Art und Weise in schmackhafte Cordon bleu-Füllungen destilliert. Die standardmässig erhältlichen Kreationen stellen sowohl neugierige als auch traditionell eingestellte Naturen vor genussvolle Entscheidungsschwierigkeiten, geradezu zauberhaft geht es jedoch an den mehrmals im Jahr stattfindenden Festivals zu und her: Dann beglücken Corinne Panier und ihr Team die Gäste durch vielerlei Spezialvarianten aller Couleur, zum Beispiel mit zuckrig präparierten Äpfeln, schmackhaften Eierschwämmli oder eher klassisch mit einer Kombination aus regionalen Käsesorten.
Bei aller Ausgefallenheit spürt man aber deutlich, dass stets der Genuss im Vordergrund steht: Eindrückliche Geschmacksnoten der Füllungszutaten gehen Hand in Hand mit einer hauchdünn-knusprigen Panade und zart-saftigem Fleisch, so dass man sich beruhigt auf ein kulinarisches Abenteuer einlassen oder etwas Bewährtes schmausen kann.
Die Kombination aus Handwerkskunst und Kreativität sichert dem Restaurant Obertor deshalb verdientermassen den Einzug in die «Cordon bleus des Jahres 2023».
(Neugierig auf die komplette Rezension? Hier findet ihr den Text zu meinem Besuch)
Das Muskulöse:
Gasthaus Krone, Gonten
Eine gemütliche Stube, herzliche Gastfreundschaft und heimeliges Ambiente – kann ein Restaurant mit diesen Eigenschaften aufwarten, hat es bereits meine Neugier und Sympathie geweckt. Wenn sich dann noch ein hervorragendes Cordon bleu dazugesellt, bin ich im siebten Himmel. Genau diese Kombination erwartete mich im Gasthaus Krone in Gonten, wo mir mit dem 500g schweren «Riesen Krone»-Cordon bleu eine grosse aber auch entsprechend grossartige Schmauserei serviert wurde. Dieser rustikale Riese passte dank einem schlagkräftigen Trio von Speck, Mostbröckli und himmlischem Schweinefleisch wie die Faust aufs Auge zu meiner Vorliebe für handfestere Cordon bleu-Kreationen. Verblüfft und etwas neidisch gemacht hat mich jedoch letztendlich der Probierhappen vom «Säntis Malt» Cordon bleu mit seinem intensiv feurig-fruchtigen Aroma, ein Verdienst der in Whisky getränkten Brotkrümeln, welche der Füllung beigefügt wurden.
Mehr als genug gute Gründe also, weshalb das Gasthaus Krone in Gonten hiermit zu einem der drei «Cordon bleus des Jahres 2023» ernannt wird.
(Die ausführliche Rezension mit weiteren Aufnahmen des heimeligen Lokals findet ihr hier)
Das Akrobatische:
Gasthof Post, Oensingen
Klare Sache: Das servierte Exemplar im Gasthof Post in Oensingen ist mit Abstand das längste Cordon bleu, welches mir je serviert wurde. Ein Glücksfall, denn auf die Frage «Rustikal oder pikant?» antwortet die Pöschtli-Küche bloss «Einen Moment, bitte» und serviert dem geneigten Gast eine Kreation, die sowohl kräftig die Muskeln spielen lässt als auch feurig den Rachen einheizt. Dass die einzelnen Komponenten so glasklar herausstechen und trotzdem als Ganzes harmonieren, beweist, dass das Küchenteam mit Fingerspitzengefühl und Kochkunst sowohl leise als auch rabiatere Töne auf der Geschmacksklaviatur zu spielen versteht. Die letzten Zacken in der Krone verdient man sich mit den exzellenten Pommes Frites sowie der dank farbigem Teller und orangefarbener Sauce ansehnlich bunten Aufmachung: ein Augen- und Gaumenschmaus für alle Sinne.
Der Gasthof Post in Oensingen erwirbt sich mit diesen Qualitäten die hochverdiente Ernennung zu einem der «Cordon bleus des Jahres 2023».
(Mehr Details zu meinem Restaurantbesuch während der traditionellen Oensinger Sonnwendfeier gibt es in der Rezension)