Im Jahr 2022 durfte ich 33 Cordon bleu Restaurants rezensieren und auch wenn alle Besuche grundsätzliche Freude gemacht haben, haben sich einige Lokalitäten mit ihren Qualitäten einen besonderen Platz in meinem Herzen erobert.
Diese Gewinner der Auszeichnung «Cordon bleus des Jahres 2022» findet ihr unten aufgelistet.
Jedes ist aus meiner Sicht ein Pflichtbesuch für alle, die hervorragende Cordon bleus schätzen.
Das Fürstliche:
Berggasthaus Masescha, Triesenberg
Eigentlich dreht sich in meinem Blog ja alles um Cordon bleus. Der Apfelkuchen des Masescha wäre es aber beinahe wert, im Nebenfach noch Früchtekuchen zu rezensieren. Nicht, dass sich das Cordon bleu des Hauses vor der Süssspeise zu verstecken braucht: In dieser mit kundiger Hand zusammengestellten Kreation wird ein Genussmoment nach dem anderen durch den Gaumen des Essenden gejagt. Egal ob Sücka Bergkäse (eine weiche, sämige sowie leicht rezente Offenbarung), hochgelobter Zwiebelmantel (würde ich auch als separates Aperogebäck mit Hochgenuss verspeisen), passend salziger Malbunerschinken oder das geschmackvolle Kalbsfleisch, alles erreicht höchstes Geschmacksniveau. Dazu kommt die atemberaubende Aussicht und eine Inneneinrichtung, welche stilistisch elegant den Spagat zwischen Gestern und Heute schafft. Noch einen Klacks ausgezeichneten Service obendrauf, fertig ist das gehobene Mahl zu Berg.
Es sollte deshalb keine Überraschung sein, dass ich das Berggasthaus Masescha in Triesenberg hiermit zu einem der drei «Cordon bleus des Jahres 2022» ernenne.
Hier findet ihr die Rezension meines Besuchs vom letzten Juni.
Das Eigensinnige:
Gass 17,
Appenzell
Während ich diesen Beitrag hochlade, versuche ich mir vorzustellen, wie Cordon bleu Puristen auf die Wahl reagieren werden: Mit ungläubig zusammengekniffenen Augen wird das Beitragsbild studiert, der Kiefer verkrampft sich, die Augen rollen entnervt in ihren Höhlen und aus zusammengepressten Lippen erklingt der bissige Einwurf «Keine Panade, kein richtiges Cordon bleu!»
Gemach gemach, liebe Puristen! Ich bin davon überzeugt, dass diese Kreation des Gass 17 mit himmlischem Grillfleisch und einer überraschend sanft gestimmten Füllung aus Mostbröckli sowie Appenzeller eure Herzen auch ohne Knuspermantel im Sturm erobern wird. Spätestens bei der Verköstigung der ausgezeichneten Beilagen (die dünnen aber kräftigen Pommes Frites tauchen immer noch in meinen Tagträumen auf) und der charmanten Leichtigkeit des Servicepersonals fühlt man sich pudelwohl und gut aufgehoben.
Keine Frage also, dass das Restaurant Gass 17 in Appenzell die Aufnahme in den erlauchten Kreis der «Cordon bleus des Jahres 2022» schafft.
Falls ihr neugierig geworden seid, findet ihr hier die Rezension meines Besuchs zum Nachlesen.
Das Goldene:
Restaurant Zeughaus,
St. Gallen
Herzblut und Handwerkskunst – diese beiden Begriffe ziehen sich wie rote Fäden durch meine Erinnerungen an dieses mundige Cordon bleu. Meine gewählte Sorte stellte sich dabei als überraschend feinsinnig heraus (St. Galler Klosterkäse sei Dank), die kompakte Variantenkarte umfasst aber weitere Klassiker, die jeweils mit einem kleinen Kniff verfeinert werden. Hier wird kein Geschmack dem Zufall überlassen, ich verweise an dieser Stelle mit Hochgenuss auf die geschmacklich umwerfende Hausgewürzmischung der Pommes Frites sowie die schmackhafte Salatsauce. Das ist für mich Küche ohne grosses Tamtam, dafür mit umso genussvollerer Wirkung. Im schlauchförmigen aber behaglichen Speisesaal kann man den Alltag zusammen mit der Jacke bei der Eingangstür abgeben und sich inmitten der schnörkellosen aber eleganten Einrichtung und der herzlichen Gastfreundschaft des Wirtepaares entspannen.
Mit seinen Qualitäten erringt sich das Restaurant Zeughaus in St. Gallen deshalb ebenfalls eine der drei Auszeichnungen der «Cordon bleus des Jahres 2022».
Die Rezension meines Besuchs mit Impressionen des Lokals und der schönen Klosterstadt ist hier zu finden.